VON DIEGO ROBELO
AUS COSTA RICA
Der diesjährige Weihnachtskaffee ist etwas ganz Besonderes – er hat eine echte Weihnachtsgeschichte.
2019 reiste Bram zum ersten Mal nach Äthiopien. Für viele in der Spezialitätenkaffee-Szene ist Äthiopien eine Art Pilgerreise: Es ist die Wiege des Kaffees, und hier verlieben sich viele Menschen durch eine atemberaubende Tasse äthiopischen Kaffees in diesen besonderen Genuss.
Als Bram zum ersten Mal die wild wachsenden Kaffeepflanzen auf den ikonischen, erhöhten Trockenbeeten sah, war das ein wahrhaft inspirierender Moment. In diesem Moment fragte er den Bauern, ob er einige Samen (grüne Bohnen) mit nach Costa Rica nehmen dürfe, wo er gerade seine eigene Farm gegründet hatte. Der Bauer willigte freudig ein – ohne zu erwähnen, dass der Export von Samen in Äthiopien zum Schutz des äthiopischen Kaffeeerbes gesetzlich verboten ist.
Der Kaffee erreichte sicher den Flughafen, und erst später erfuhr Bram, dass dies eigentlich nicht erlaubt war. Hätte er es gewusst, hätte er die Samen niemals mitgenommen – aber da waren sie bereits unterwegs. Bevor Bram die Pflanzen auf seiner eigenen Farm anpflanzen konnte, mussten die Samen entwickelt werden. Dafür wandte er sich an seinen guten Freund Diego Robelo von Aquiares in Turrialba, Costa Rica.
Diego, ein Meister der Baumschulen und Setzlinge, veredelte die zarten äthiopischen Pflanzen auf Robusta Wurzelstöcken, um ihnen Wuchskraft und Widerstandsfähigkeit zu verleihen. Er pflanzte auch einige dieser Bäume selbst auf Aquiares. Während die Versuche auf Brams eigener Farm und auf den Farmen von Jorge Vázquez nicht erfolgreich waren, überlebten rund 400 Bäume auf Aquiares.
Sechs Jahre später trägt diese kleine Parzelle endlich Früchte – und in der Tasse kann man die feinen äthiopischen Aromen deutlich herausschmecken, die nun vom costa-ricanischen Terroir und der sorgfältigen Verarbeitung von Aquiares geprägt sind.
Für diese erste Charge wurde der Kaffee einem Red-Honey-Verfahren unterzogen, um das fruchtige Profil sanft zu intensivieren, ohne es zu übertreiben. Als Bram und Diego die Partie im Januar 2025 zum ersten Mal verkosteten, wussten sie sofort, dass es sich um etwas Besonderes handelte – und dass es einen Namen mit Geschichte brauchte.
Sie wählten „Baba Badun“ zu Ehren von Baba Badun, dem indischen Mönch, der der Legende nach als Erster Kaffeesamen aus dem Jemen nach Indien schmuggelte und so das jemenitische Monopol brach, wodurch sich der Kaffee in der ganzen Welt verbreiten konnte.
Nun hat diese kleine, experimentelle Partie ihren Weg nach Hannover und in die Rösterei in Paso Paso gefunden. Bram wählte ein Röstprofil, das vom letztjährigen Centroamericano Red Honey aus einem ähnlichen Teil der Farm inspiriert ist, jedoch mit einer etwas längeren Röstung, um süße, würzige Zimt-, Röstapfel- und Glühweinnoten hervorzuheben. Für uns schmeckt dieser Kaffee wie ein Besuch auf einem deutschen Weihnachtsmarkt.
WEIHNACHTSKAFFEE
Aromen: Bratapfel, Zimt, Glühwein
Röstgrad: 1 von 5
Varietät: Baba Budan
Aufbereitung: Red Honey
Score: 87



















